Das Sparkassen-Rot, das ADAC-Gelb, das Königsblau des FC Schalke 04 oder die Überwasser-Tarnfarbe der Deutschen Marine: Auf sogenannte Sonderfarben treffen wir im Alltag immer wieder, vor allem im Zusammenhang mit Marken und Firmen bzw. deren Logos. Bestimmte Farben verbinden wir ganz selbstverständlich mit Marken oder Produkten. Passend eingesetzt, stellen Sonderfarben daher ein Gestaltungsmittel mit hohem Wiedererkennungswert dar – auffallend und unverwechselbar.
Was sind Sonderfarben? Und warum sind sie so besonders?
Zur Beantwortung dieser Fragen werden wir am besten konkret und holen ein bisschen aus: Sie möchten über unseren Online-Shop zum Beispiel einen farbigen Flyer drucken lassen. Als Optionen für den Druck stehen Ihnen dann die einseitige (4/0-farbig) oder die beidseitige Variante (4/4-farbig) zur Verfügung. Die „4“ steht dabei für die vier sogenannten Prozessfarben des CMYK-Farbmodells. Aus diesen Farben werden beim Vierfarbdruck auf Grundlage der farbmetrischen Normung der Euroskala alle Farbtöne gemischt, die bei dem gewählten Druckmotiv benötigt werden: C steht für Cyan, M für Magenta, Y für Yellow und K für Key, das ist der Schwarzanteil. – Eigentlich müsste hier ein B für „black“ stehen, allerdings wäre die Verwechselungsgefahr mit „blue“ dann zu groß gewesen.
Das CMYK-Farbmodell bietet für den Druck eine höchst vorlagengetreue Wiedergabe. Doch leichte Toleranzen bzw. Abweichungen sind möglich. Diese Gefahr besteht bei Sonderfarben deutlich weniger: Sie sind nach einem festgelegten Standard genau definiert und eigenständig.
Die Namen bzw. Bezeichnungen variieren übrigens:
- Sonderfarben
- Volltonfarben
- Normierte Farben
- Schmuckfarben
- Echtfarben
- Effektfarben
- Spotcolour
Welche Sonderfarben stehen mir zur Verfügung? – HKS und Pantone kurz erklärt
Beim Druck gibt es zwei maßgebliche Systeme für Sonderfarben, auf die Sie auch bei uns zurückgreifen können – sowohl im Individualdruck als auch im Online-Shop. Zum einen HKS, dessen Farben von einem Zusammenschluss mehrerer deutschen Firmen, dem HKS Warenzeichenverband, definiert und produziert werden. Eine Übersicht der wählbaren Sonderfarben bietet der HKS-Farbfächer, eine Art praktischer, handlicher Musterbogen. Er umfasst derzeit 3520 Farben (mit 88 Basisfarben).
Das zweite gängige, weltweit genutzte Farbsystem wird von der amerikanischen Firma Pantone LLC erstellt: das Pantone Matching System. Dieses besteht aus derzeit 2.678 sogenannten Volltonfarben, die für Ihre Druckprodukte zur Verfügung stehen. Auswählbar mithilfe der jeweiligen Pantone-Farbfächer.
Und wer sich für – mögliche – Trends interessiert: Living Coral (Korallenrot, Pantone-Nr. 16-1546) wurde zur „Pantone Colour of the Year“ 2019 ernannt.
Wichtig: Sowohl die Pantone- als auch die HKS-Farbfächer gibt es jeweils für gestrichene und für ungestrichene Papiere: HKS N und K sowie Pantone coated und uncoated. Entsprechend sollte man für das Papier, das für die Druckproduktion gewählt wird, die gewünschte Sonderfarbe aussuchen. Denn die Oberfläche des Materials sowie deren Eigenschaften, wie etwa Weißegrad und Trocknungsvermögen, stellen wichtige Einflussgrößen auf die optischen Eigenschaften der Farbe dar.
Unser Neon-Beispiel mit Pantone-Sonderfarben
Zur Realisierung unserer Motive mit Sonderfarben nutzten wir als Material einen klassischen Postkartenkarton (Chromokarton GC1) mit einem Flächengewicht von 290 Gramm pro Quadratmeter und einen 4/1-farbigen Druck. Wir wählten insgesamt drei Sonderfarben des Pantone-Farbfächers: zwei aus der Neon-Abteilung des Pantone-Farbfächers und Schwarz.
Folgendes hatten wir bei der Reinzeichnung zu beachten: Um unsere aus dem Pantone-Fächer ausgewählten Farben als sogenannte reine Farben sehen zu können, mussten diese aussparen (im Layout-Programm darf das „Überdrucken“ nicht aktiviert sein).
Was ist zu beachten, wenn ich mit Sonderfarben drucken möchte?
Falls Sie Ihre Datei bzw. Vorlage mit Sonderfarben gestalten möchten, um sie bei uns etwa über den Online-Shop drucken zu lassen – hier ein paar Tipps, wie Sie Sonderfarben am besten im Layout-Programm anlegen:
InDesign: Sonderfarben wählen Sie folgendermaßen aus: Fenster >> Farbe >> Farbfelder >> neues Farbfeld >> Farbtyp: Volltonfarbe. Die entsprechende Sammlung/Bibliothek finden Sie unter „Farbmodus“. Wichtig für die Auswahl Ihrer Farbe: das Papier, das sie für Ihre Druckproduktion nutzen möchten. Beispiel: Bei einem gestrichenen Bilderdruckpapier wählen Sie die Palette PANTONE + Solid Coated und suchen dort nach der gewünschten Farbe. Das Symbol, das in der Farbfeldbedienung von InDesign eine Vollton- bzw. Sonderfarbe kennzeichnet, besteht aus einem kleinen Quadrat mit einem grauen Kreis in der Mitte.
Illustrator: Sonderfarben wählen Sie entweder unter: Fenster >> Farbe >> Farbfelder >> neues Farbfeld >> Farbart >> Volltonfarbe simulieren. Oder Sie öffnen über das Farbfeldbibliotheken-Menü die entsprechenden „Farbtafeln“, wo Sie je nach Papier die Paletten wählen können – gestrichen oder ungestrichen bzw. coated oder uncoated. Das Symbol für die Volltonfarbe im Illustrator: ein keines graues Quadrat mit einem weißen Kreis in der Mitte.
Wichtig: Egal welches Programm Sie letztlich für Ihre Gestaltung nutzen – für einen korrekten und umfassenden Eindruck, was die Wirkung der Farbe betrifft, sollten Sie möglichst einen Farbfächer der jeweiligen Hersteller zurate ziehen! Die Darstellung am Monitor ist nicht farbverbindlich.
Wir wünschen kreativ-buntes Austoben!